Wohin mit unseren
Händen?
Wohin mit unseren Körpern?
Wohin mit unserem Schmerz?
Das installative Musiktheater MEMBRA feierte am 26.8.2020 im Kühlhaus Berlin Premiere und fand mit 5 ausverkauften Vorstellungen und begeisterten Pressestimmen sofort enthusiastischen Anklang. Tristan & Associates und das Ensemble Wunderkammer nehmen Dieterich Buxtehudes Kantatenzyklus Membra Jesu Nostri zum Ausgangspunkt, und führen unter der Regie von Tristan Braun analog zu den 7 Kantaten des Werks in 7 szenisch-installativen Stationen durch das Kühlhaus und den Körper.
Buxtehudes mystischer Zyklus von 1680 wirkt hier fast wie eine Vorahnung, wenn Kantate III An die Hände nach den Wunden fragt, sich Kantate V leidenschaftlich An die Brust richtet und in Kantate VII An das Gesicht gespuckt wird. Wie eine groß angelegte, gemeinsame Meditation nimmt die Installation den Besucher auf eine Reise durch die sieben Stationen der Körperbetrachtungen mit, die zu emotionalen und spirituellen Kraftzentren werden. MEMBRA spielt dabei mit dem Erbe einer mythischen Bilderwelt, alten wie neuen Symbolen und setzt sie in den Kontext der unmittelbaren zeitgenössischen Erfahrungen in der Pandemie.
Jede der sieben Stationen läuft räumlich, musikalisch und szenisch in sich geschlossen ab, gemeinsam pilgern die Zuschauer*innen durch die verschiedenen Ebenen und von Station zu Station. Das Bühnenbild von Johanna Meyer fügt sich als eigenständige Installationen in sieben verschiedene Punkte im Dialog mit dem Raum in das Kühlhaus ein und erwacht zum Leben, wenn es nacheinander von den sechs Darsteller*innen bespielt und besungen wird. Spuckschutz, Abstand und Handhygiene finden hier eine Umsetzung, die das eigens für dieses Format entwickelte Hygienekonzept zur Selbstverständlichkeit werden lassen - Auseinandersetzung und Integration gleichermaßen.
Zentral wird das installative Moment durch die Fotografien und einem Lichtobjekt von Andreas Tobias gestützt, die nicht nur als eigenständige künstlerische Auseinandersetzung mit Buxtehudes Musik die Brücke zwischen Performance und Ausstellung schlagen, sondern zudem Orientierung durch die jeweiligen Körperteile geben.
Wohin mit unseren
Hoffnungen und Ängsten?
Das Projekt ist inmitten von Zeiten der plötzlichen Absagen in einem Moment der inneren wie äußeren Not entstanden und zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für ein lebendiges Kulturverständnis geworden. Spontan schlossen sich die Künstler*innen der Ensembles mit dem Kühlhaus zusammen.
Ein Programm und eine Arbeit, die aktiv und live an ihrer Zeit teilnehmen, Alte Musik mit zeitgenössischen Formaten und Thematiken in Einklang bringen und somit visionär einstehen für die Kraft, die Wandelbarkeit und nicht zuletzt die Notwendigkeit von Kultur - nicht trotz der Krise, sondern gerade im Angesicht der Krise.
Resonanz
„Die Luft vibriert vor Energie, Erwartung, Angst – und Schönheit.
Krisen setzen Kräfte frei. Auch Künstler haben ein Immunsystem gegen kulturellen Kahlschlag. […] Tristan Braun hat im Kühlhaus Berlin eine Aufführung von Dietrich Buxtehudes Kantatenfolge „Membra Jesu Nostri“ gleichzeitig zu einer Auseinandersetzung mit der Pandemie gemacht – nicht mit der Politik, sondern mit unserer Körperlichkeit und deren Gefährdung.“
„Starker und anhaltender Beifall für eine überaus eindrucksvolle musikalische und szenische Leistung und für Buxtehudes Musik, die noch am nächsten Tag nachklingt.“
- Bernd Feuchtner, Klassikinfo.de vom 26.8.2020 (zur vollständigen Kritik hier klicken)
„Das Publikum jedenfalls - mundschutzbewehrte Gestalten im gedämpften Licht des Kühlhauses - lässt in seiner gebannt lauschenden Aufmerksamkeit und jubelnd ausbrechendem Applaus vermuten, dass ein Nerv getroffen wird.“
„Von Regisseur Tristan Braun, Bühnenbildnerin Johanna Meyer und Lichtkünstler Andreas Tobias zur „musiktheatralen Installation“ ausgeweitet, verstärkt sich die Wirkung der Musik […] Für die einzelnen Stationen dieser Körperreise findet das Team originelle Lösungen, lässt sich von den Hygienevorschriften der „Neuen Normalität“ zu surrealen Bildern inspirieren.“
„[…]sehens- und bedenkenswert ist die fantasiereiche Performance.“
- Isabel Herzfeld, Tagesspiegel vom 28.8.2020
- Carsten Beyer im Gespräch mit Tristan Braun, Deutschlandfunk Kultur vom 26.8.2020 (Vorankündigung)
Cast & Crew
Mit:
Regie:
Bühne & Kostüme:
Choreographie:
Produktion:
Regieassistenz:
Korrepetition:
Fotografien und
Lichtobjekt:
Design:
Musikalische Leitung:
Violine I:
Violine II:
Viola da Gamba:
Viola da Gamba:
Violone:
Orgel/Cembalo:
Katharina Thomas
Georg Bochow
Martin Netter
Tim Dietrich
Julian Bender
Julian Bender
Nina Riedel und
Tristan Braun
Lea Willeke
Oliver Wunderlich
Peter Uehling
Beatrix Hülsemann
Lea Schwamm
Friederike Däublin
Valentin Oelmüller
Sarah Perl
Peter Uehling
Termine & Tickets
Klicken Sie auf TICKETS neben dem Vorstellungsdatum, welches Sie besuchen möchten, um direkt zu unserem Online-Shop zu gelangen. Bitte beachten Sie, dass es aufgrund der aktuellen Pandemie-Bestimmungen keine Abendkasse geben wird, sondern ausschließlich online erworbene Tickets, um einen kontaktlosen Publikumseinlass zu gewährleisten.
Die Aufführung sieht ein Publikum in Bewegung vor. Das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung während des Aufenthalts im Kühlhaus Berlin ist daher erforderlich. Bei Bedarf finden Sie weitere Infos zu unserem Hygienekonzept vor Ort unten auf dieser Seite.
Falls Sie einen barrierefreien Zugang benötigen, melden Sie dies bitte vor Ihrem Ticketkauf unter
tickets@tristan-associates.de an.
MEMBRA
Installatives Musiktheater
Dauer: ca. 1:10h
Eintritt: 15€ / 10€
-
26. Aug. 2020 // 17h i
-
26. Aug. 2020 // 20h
-
27. Aug. 2020 // 20h
-
28. Aug. 2020 // 17h
-
28. Aug. 2020 // 20h
MEMBRANE
Improvisationssession
Violine: Beatrix Hülsemann
Tanz: Julian Bender, Tristan Braun
Eintritt: 7€ / 5€
-
27. Aug. 2020 / 17h
AUSSTELLUNG
der Fotos von Andreas Tobias
Eintritt frei
Anmeldung erforderlich unter
tickets@tristan-braun.de
-
27. Aug. 2020 / 13h - 16h
-
28. Aug. 2020 / 13h - 16h
Location
Das KühlhausBerlin ist einer der zentralen Orte in der Stadt. Es ist Teil der Architektur der frühen Industriegeschichte Berlins am Gleisdreieck, das den Krieg und mehr noch die Jahre des Wiederaufbaus nur fragmentarisch überlebte. Heute ist es ein Ort, der in Bewegung geraten ist. Ein Ort, der sich neu definiert.
Durch eine private Initiative von Künstlern, Architekten und Berliner Unternehmen wurden Planungen aus den frühen 90er Jahren für den Abriss gestoppt und das Haus unter Denkmalschutz gestellt.
Baustelle und zugleich Raum für Kunst, Konzerte und Veranstaltungen – ein Ort der Begegnung und Kreativität, der offen ist für Partnerschaften, Impulse, Ideen.
Adresse:
Kühlhaus Berlin
Luckenwalder Str. 3
10963 Berlin